screaming sisters 2022/2023

screaming sisters (2022/2023)

Bass flute, Oboe, Bass Clarinet, Piano, Percussion, Violin, Viola, Cello, live-electronics
18′
WP 01 November 2022, Vienna Festival Wien Modern, Wiener Konzerthaus Mozartsaal
ensemble recherche, Klangregie : Simon Spillner (UA) Lukas Novak (UA der redivierte Fassung)

Edition Juliane Klein Order No.: EJK 1147

Score Preview (Publisher, pdf)

Christian Dierstein @Annesley Black, 2022

Amanda and I, toe-to-toe in the bathtub, discovered that if we screamed high and loud enough, our voices shimmering across the cold enamel tiles, bouncing from corner to corner of the bathroom, my sister and I discovered, if we screamed at certain proximity to one another, that our tones began to take on a life of their own, tickling our cochlea. Our two tones, after erupting from our mouths, embarked upon their journey from the reverberant walls to the cracked wooden ceiling overhead. They initiated their afterlife, finally connecting and, if their ambit was narrow enough, spawning a third, a shadow sound, which buzzed and tingled in our inner ear.



This memory of two screaming sisters in a bathtub, residual tones, spawned the idea for a piece which deals with psycho-acoustic phenomena, a piece for chamber musicians and the artifacts of their sounds – their shadow chamber music partners. The phantoms are intensified, magnified by loudspeakers, whose own corporeality, when treated as instruments, becomes a crucial part of the experience, a third layer of interaction.The composition is a contemplation of materialized memories. (Annesley Black, 2022)
*****DEUTSCH*****
Zehe an Zehen in der Badewanne, entdeckten Amanda und ich, dass unsere Stimmen von einer kalten, emaillierten Fliese zur anderen schimmerten und im halligen Badezimmer von einer Ecke zur anderen sprangen, wenn wir nur hoch und laut genug schrien. Meine Schwester und ich entdeckten, dass unsere Töne begannen, ein Eigenleben anzunehmen und unsere Hörschnecke zu kitzeln, wenn wir einander in einer gewissen Nähe anschrien. Die zwei Töne, die eruptiv aus unseren Mündern hervordrangen, begaben sich dann auf eine Reise von den reflektierenden Wänden zur rissigen Holzdecke über uns. Damit begann auch ihr Eigenleben, in dem sie sich, wenn ihr Bereich nah genug war, schließlich vereinten und einen dritten, schattenhaften Ton erzeugten, der in unserem Innenohr summte und kribbelte. 

Die Erinnerung an zwei schreiende Schwestern in einer Badewanne und diese verbleibenden Töne inspirierten mich zu diesem Stück, das sich mit psychoakustischen Phänomenen auseinandersetzt. Ein Stück für Kammermusiker*innen und die Artefakte ihrer Töne – ihre Schattenkammermusikpartner*innen. Die Phantome werden dabei intensiviert und durch Lautsprecher verstärkt, deren eigene Körperlichkeit zu einem wesentlichen Teil des Erlebnisses wird, wenn diese als Instrumente behandelt werden und so eine dritte Ebene der Interaktion entsteht. Die Komposition ist für mich eine Kontemplation über materialisierte Erinnerungen und klangliche Phantomgliedmaßen. (Annesley Black, 2022)

Annesley Black